Die Wirkung atmosphärischer Stickstoffdeposition auf die alpine Vegetation in drei ver-schiedenen alpinen Lebensraumtypen

Ausgangslage:

Nebst Veränderungen in der Landnutzung und durch den Klimawandel werden heute erhöhte bzw. aktuelle Raten an atmosphärischen Stickstoffeinträgen und die Überschreitungen (Exceedance) der kritischen Grenzwerte als die wichtigsten Ursachen von Veränderungen im Artenspektrum von Pflanzengemeinschaften und von Verlusten an Arten in (semi-) natürlichen Ökosystemen (inkl. Grasländern) angesehen. Allerdings bestehen nach wie vor grosse Wissenslücken zur Wirkung von relativ tiefen Stickstoffdepositionsraten auf naturnahe, siedlungsferne Lebensräume. Das  Projekt will durch die empirische Überprüfung der „critical N loads“ beitragen, den Wissensstand über wirkungsbasierte Effekte von erhöhten Stickstoffeinträgen auf alpine Grasländer zu verbessern. Nach bisherigem Wissen dürfte die atmosphärische Stickstoffdeposition in den Hochalpen neben der Veränderung der Schneelage das grösste „global change Risiko“ für die Biodiversität darstellen.

Alpine Lebensräume und alpine Pflanzendiversität

Durch das dichte Zusammendrängen der klimatischen Höhenstufen sowie die topographischen und geologischen Einflüsse (Kalk versus Silikat), findet sich in der alpinen Stufe eine Vielzahl von sehr unterschiedlichen Lebensräumen und Pflanzengemeinschaften in unmittelbarer geographischer Nähe. Der Reichtum an Pflanzenarten ist dadurch oftmals sehr viel höher als von der räumlichen Ausdehnung angenommen werden kann (Körner 2004). Das räumliche Nebeneinander von verschiedenen alpinen Lebensraumtypen bietet die Chance, die Empfindlichkeit verschiedener Pflanzengemeinschaften hinsichtlich erhöhter atmosphärischer Stickstoffeinträge bei sehr ähnlicher Hintergrunddeposition an Stickstoff und vergleichbaren Lebensbedingungen zu untersuchen.

Mit dieser Zielsetzung wurde das vom BAFU unterstützte Projekt: „Die Wirkung atmosphärischer Stickstoffdeposition auf die alpine Vegetation in drei verschiedenen alpinen Lebensraumtypen“ im Jahr 2013 gestartet. In der Umgebung der Alpinen Forschungs- und Ausbildungsstation Furka (ALPFOR) wurden Versuchsflächen in drei alpinen Pflanzengemeinschaften eingerichtet, um deren Stickstoffempfindlichkeit zu untersuchen. Die logistischen Rahmenbedingungen dürften für die Alpen in dieser Höhe wohl einmalig sein. Die Versuchsflächen liegen im Kerngebiet des alpinen Lebensraumes, rund 300-400 m oberhalb der potentiellen Waldgrenze.

Facts & Figures

Finanzierung
Bundesamt für Umwelt (BAFU)

Dauer
01.01.2013 – 31.12.2020

Verantwortliche Wissenschaftler:
Erika Hiltbrunner (PI)
Prof. Ansgar Kahmen (PI